Nicht nur Zeichen setzen - Konsequenzen ziehen

Fri, 27 Mar 2020 06:56:19 +0000 von Hendrik Munsonius

Am 28. März sollen wieder einmal in der "Earth Hour" zwischen 20.30 Uhr und 21.30 Uhr für eine Stunde die Lichter ausgehen, um ein Zeichen für "unseren lebendigen Planeten" und besseren Klimaschutz zu setzen. Wer wollte etwas dagegen haben? Es wird doch so auf ein drängendes Problem hingewiesen. Und doch beschleicht mich ein Unbehagen bei dieser und ähnlichen Aktionen. 

Die Earth Hour findet seit 2007, d.h. jetzt zum 14. Mal statt. Sie hat mittlerweile den Charakter eines alljährlichen Rituals. Solche Rituale sind wichtig, um Themen im Bewusstsein zu halten. Doch ist dieses Thema nicht spätestens seit Fridays for Future so präsent, dass es eines solchen Rituals nicht mehr bedarf? Dient dann das Ritual nicht eher der Beruhigung: Wir haben immerhin ein Zeichen gesetzt?

Wer ein Zeichen setzt, appelliert damit an andere. In diesem Fall soll es sich an die politischen Entscheidungsträger richten. Auch ein solcher Appell mag wichtig sein. Doch dann muss man auch bereit sein, Entscheidungen der Politik zu akzeptieren, wenn sie auch für einen selbst schmerzhaft sind.

Wer ein Zeichen setzt, sollte auch selbst Konsequenzen ziehen. Sonst wird das Zeichen unglaubwürdig. Die freiwillige Selbstbeschränkung - von vielen wird sie bereits ganz still und unauffällig praktiziert. Es könnten aber noch viel mehr werden. Nutzen wir also die Earth Hour nicht nur, um ein Zeichen zu setzen, sondern auch, um die eigene Lebensführung zu überdenken.
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